Am 31. Juli 1973 in Drefahls Garten in der Bahnhofstraße erblickte der Tennisverein Großkrotzenburg das Licht der Sportwelt.

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1973

Anfang der 70er Jahre entwickelte sich das elitäre Tennisspiel zur Sportart für jedermann und als sinnvolle Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie. Diese Entwicklung mündete in den sprichwörtlichen Tennisboom. Bestehende Clubs und Vereine konnten bzw. wollten keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen, und so blieb es nicht aus, dass sich auch in Großkrotzenburg begeisterte Sportler fanden, die den Mut hatten, einen Verein zu gründen. Am 31. Juli 1973 in Drefahls Garten in der Bahnhofstraße erblickte der Tennisverein Großkrotzenburg das Licht der Sportwelt.
Die Gründerfamilien und ersten Vorstandsmitglieder – Drefahl, Becker, Rollwa, Müller, Nenninger und Kosian – legten dabei besonderen Wert auf den Vereinscharakter, um der besonderen Struktur der Gemeinde und Interessierten gerecht zu werden. Den Vorsitz übernahm Jens Drefahl. Die generelle Aufnahme von Großkrotzenburger Bürgern war z. B. nach Satzung festgeschrieben. Um den Tennissport auszuüben benötigte man Flächen, um sie als Tennisplätze herzurichten.
Mit vollem Elan und innovativen Ideen formierte sich ein aktives, sportliches Vereinsieben, was sich dankenswerterweise bis heute erhalten hat. Da Freiplätze nicht verfügbar waren, mußte in die große Sporthalle an der Schule und auf umliegende Anlagen ausgewichen werden. Unter dem Trainer Jürgen Otto wurde geübt und gekämpft, die ersten Meisterschaften wurden ausgetragen. Als erste Vereinsmeister konnten sich Dieter Bergmann, Traudel Rosenberger und Ralf Becker eintragen. Die Mitgliederzahl sprang unmittelbar auf 120 Personen mit einem großen Anteil Jugendlicher.

1974

Aus den laufenden Verhandlungen war die Erkenntnis gewonnen, mit dem Bau der ersten 4 Plätze im Jahre 1976 beginnen zu können. Damals war man der Auffassung, mit dem offiziellen Sportbetrieb Mitte ’76 zu starten. Bis dahin waren nur die beiden Asphaltplätze an der Geschwister-Scholl-Schule zu benutzen, die dem Verein vom Main-Kinzig-Kreis dankenswerterweise zur Verfügung standen. Trotz dieser Einschränkungen fand mit 23 Teilnehmern unter Leitung des Sportwarts Norbert Heinz eine Vereinsmeisterschaft statt.

Die rauschenden Feste im Zeit sind manchen noch gut in Erinnerung und geben Anlass zum schmunzeln. Die Mitgliederentwicklung zwang den Vorstand, nur noch Großkrotzenburgern die Aufnahme zuzusagen, auswärtigen Anwärtern mussten Absagen erteilt bzw. auf Warteliste gesetzt werden. Für die zunehmend wichtige Jugendbetreuung stellten sich Winfried Limbach und Traudel Rosenberger zur Verfügung. Spezielle Turniere für die Kleinsten, die Zusammenstellung einer Bambini-Mannschaft auf Verbandsebene u. v. m wurden organisiert.

1975

In der Saison ’75 war es dann soweit, in den aktiven Wettkampf einzusteigen und an Medenspielen teilzunehmen. Mit Nervosität und Spannung fuhr man in die Tennislandschaft, um sich sportlich zu beweisen. Auch als Gastgeber auf eigener Anlage lernte man sich zu behaupten. Vielen Gastmannschaften fiel das große Zuschauerinteresse auf; dies war man nicht gewohnt. Der sportliche Erfolg war mit diesem Schritt weniger wichtig als vielmehr das Spiel und Kräftemessen mit anderen. Viele Freunde, die damals gewonnen wurden, sind heute noch aktiv. Wilfried Limbach löste Norbert Heinz als Sportwart ab, Karl Heinz Molkenthin übernahm die Jugendabteilung. Der Bau eigener Plätze durfte nach manch beschwerlichen und zum Teil dramatischen Verhandlungen für 1976 erneut in Aussicht gestellt werden.

Dabei blieb offen, ob durch die Vorfinanzierung des 1. Bauabschnittes des Sportzentrums durch den Verein die Lösung gefunden war. Entwürfe für Plätze am Strandbad befanden sich noch im Gespräch. Vereinsieben dokumentiert sich auch und gerade im geselligen Umfeld. Dieses war besonders ausgeprägt und schaffte die Bindung auch außerhalb des sportlichen Umfelds. Skigymnastik, Fahrradtouren mit Grillstationen, Juxturniere, Puppenspielbühne, Zeltfeste bis in den frühen Morgen sind nur ein paar Beispiele, an die man sich noch heute gern erinnert. Vereinsmeisterschaften mußten aus Platzmangel zusätzlich auf die Anlage der amerikanischen Highscool in Großauheim verlegt werden.

1976

Ein turbulentes, bedruckendes und nervenaufreibendes Jahr unserer Vereinsgeschichte. Zusagen der Gemeindeverwaltung für den Bau von 4 Plätzen zeigten sich als nicht haltbar. Nach 3 Jahren zähen Verhandlungen und Zusagen waren die Parlamentarier heillos zerstritten. Ob Größe der Anlage, Standort, mit oder ohne Vereinsheim, alles war wieder offen. Auch die Frage, ob wir eigenständig planen können oder im Zuge eines gemeindlich geplanten Sportzentrums anzubinden wären, bewegte die Gemüter. Das Amt des Schriftführers übernahm in dieser bewegten Zeit Claudia Kerl. Dem Mut und Weitblick des damaligen Vorstandes und der Mitglieder ist es zu verdanken, dass wir heute über eine weit über die Grenzen hinaus bekannten und anerkannten Sportanlage am Main verfügen. Der Vorstandsvorlage zum Bau der eigenen Anlage wurde einstimmig zugestimmt. 

Damit war ein eindeutiger Mandat erteilt. Besonders bemerkens- und anerkennenswert ist in diesem Zusammenhang die Solidarisierung der großen Zahl von Ortsvereinen. Trotz möglicher negativer Auswirkungen auf die allgemeine Vereinsförderung unterstützte man unsere Bemühungen zum Bau der eigenen Sportanlage. In einem offenen Dialog mit Ortspolitikern im August wurde dem Anliegen des Tennisvereins zugestimmt mit dem Zusatz, für ein gemeindliches Sportzentrum offen zu bleiben. Notwendiges Gelände wurde von der Preußen-Elektra erworben. Das Genehmigungsverfahren wurde eingeleitet. Planung und Bauantrag liefen von September bis November. Ende November stimmte dann der Gemeindevorstand dem Bauantrag zu. Die Geschehnisse im sportlichen und geselligen Bereich waren durch diese Ereignisse auch beeinflußt, konnten aber fortentwickelt werden. So wurde u. a. eine Rangliste aufgestellt, um die Stärken der einzelnen Spielerinnen und Spieler zu dokumentieren.

1977

Die Option, sich evtl. an das geplante Sportzentrum anzuschließen, wurde aufgegeben. Grundstückskäufe am Main waren bereits vollzogen, der Start für den 1. Bauabschnitt von 4 Plätzen freigegeben. Mit der Entscheidung zum Bau der eigenen Sportanlage entschlossen sich die Mitglieder, einen Bauausschuss zu wählen. Dieser sollte dem Vorstand zur Seite gestellt und in die Verhandlungen mit der Gemeinde einbezogen werden. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die Reibungsverluste zwischen Vorstand und Ausschuss eher hinderlich waren, so dass der Ausschuss bereits nach kurzer Zeit wieder aufgelöst wurde. Im Etatansatz wurden DM 140.000,- als Kosten angesetzt.

Diese Summe konnte mittels Anlagevermögen, Eigenmitteln und Hypotheken sowie öffentlichen Zuschüssen finanziert werden. Um die weiteren Bauabschnitte voranzutreiben, wurde in einer Mitgliederversammlung Ende ’77 der Beschluss gefasst, den 2. Bauabschnitt mit 2 weiteren Plätzen und dem Bau eines Vereinsheims in Angriff zu nehmen. Für die Bezuschussung mit öffentlichen Mitteln wurde ein Anlagewert von DM 400.000,- veranschlagt. Die Eigenleistung der Mitglieder dokumentierte sich mit 3.500 Stunden. Sportlich nahmen die Aufgaben des Jugendwartes zu und sollten durch einen Jugendausschuss verstärkt werden. Karl-Heinz Molkenthin wurde durch Lilo Hoffmann, Gerd Haug und anderer unterstützt.

1978

Nachdem wieder etwas Ruhe einkehrte, war mit einem gewährten erheblichen Zuschuss der Gemeinde der Finanzierungsplan sichergestellt. Die Bauarbeiten liefen wie geplant. An der Spitze zeichnete sich ein Wechsel ab, der mit den Vorstandswahlen vollzogen wurde. Die Frauen und Männer der ersten Stunde hatten schwere und verantwortungsvolle Arbeit geleistet und durften sich etwas zurückziehen.

Mit Werner Becker als ersten Vorsitzenden, Wilfried Limbach, Karl-Heinz Molkenthin, Joachim Kosian, Hanne Tögel und Manfred Henrich formierte sich der Vorstand neu. Um dem geselligen Stellenwert Rechnung zu tragen, etablierte sich ein Vergnügungsausschuss, der mit großem Engagement an die Arbeit ging. Die Hütte als Vereinsheim war der Geheimtipp. Mit die schönsten Stunden in der Geschichte des Vereins verbinden sich mit diesem tollen Provisorium.

1979

Ein wesentliches Ziel des neuen Vorstandes war die Darstellung eines normalen Großkrotzenburger Vereins und der Abbau der Spannungen auf politischem Feld. Gerd Haug übernahm das Amt des Schriftführers und war auch Garant für das gesellige Umfeld. Die Mitgliederzahl – zwischenzeitlich auf 300 Personen angewachsen zeigte eine gesunde, positive Entwicklung auf. Im sportlichen Bereich kam man auch voran: der 1. Herrenmannschaft gelang der Aufstieg, die männliche Jugend trumpfte bemerkenswert auf, die Bambini wurden Bezirksmeister. Eine Teilnehmerzahl von 186 Spielerinnen und Spieler bei den Vereinsmeisterschaften sprengte fast die organisatorischen Möglichkeiten.

In der baulichen Entwicklung musste mit großem Einsatz aller Mitglieder die Ver- und Entsorgung des Vereinsheims sichergestellt werden. Entlang des Kapellchenwegs wurden im wahrsten Sinne des Wortes in Knochenarbeit die Gräben für die Ver- und Entsorgung, Strom und Telefonleitung gegraben und wieder verfüllt. Trotz der Schwere der Arbeit war es immer ein großer Spaß dabeizusein, weil man sich gegenseitig antrieb und in den Pausen vom Vergnügungsausschuss hervorragend bewirtet wurde. Mit der Bereitschaft von Jens Drefahl und Alois Kurzschenkel, sich in der Jugendarbeit zu engagieren, konnte ein weiterer Meilenstein gesetzt werden. So war z. B. eine einwöchige Fahrt nach Radstadt/Obertauern ein Highlight, das unvergessen bleibt.

1980

Mit den Vorstandswahlen wurde im Amt des Sport und Jugendwartes ein Wechsel vollzogen: Manfred Winter wurde Sportwart und Werner Kischel Jugendwart. Beantragte Fördergelder für die laufenden Baumaßnahmen wurden in Teilen bewilligt. Die Baugenehmigung für den 2. Bauabschnitt stand noch aus, wovon weitere Fördergelder abhängig waren. Zur Arrondierung des Gesamtgeländes wurden weitere Erbpachtverträge geschlossen. Die Mitgliederzahl – zwischenzeitlich auf 325 Personen angestiegen – ließ das Öffnen für Auswärtige noch nicht zu, sie mussten weiterhin auf die Warteliste.

Der gesellschaftliche Bereich gestaltete sich ebenfalls zunehmend attraktiv und wurde um die Sonntagsbewirtschaftung in der Hütte erweitert, wobei sich teilweise Sonntage von Samstag Abend bis Montag Morgen hinzogen. Weitere Veranstaltungs-Highlights wie Faschingsfeten, Wandertage, Blitz-Mixturniere und Spielen in der „Wilden Liga“ sind unbedingt erwähnenswert. Die sportliche Entwicklung glänzte weniger durch herausragende Ereignisse, sondern manifestierte sich durch solide Leistungen.

1981

Dieses Jahr war überschattet durch den Brand unseres Vereinsheims, ausgelöst durch Brandstiftung. Damit ging ein voll funktionsfähiges Vereinslokal – liebevoll „Die Hütte“ genannt – mit hohem Erinnerungswert nur zwei Wochen nach endgültiger Fertigstellung verloren. Die durch diesen Schaden in Mitleidenschaft gezogenen technischen Einrichtungen, wie Beregnungsanlage, Strom- und Wasserversorgung, konnten Dank der schnellen Hilfe aller soweit hergerichtet werden, so daß mit dem Aufstellen einer Baubude der Spielbetrieb und die laufende Saison gerettet werden konnten.

Dank der Solidarität aller war das Provisorium so gelungen, dass die Zeit mit und in der Baubude“ auch ein Stück Vereinsgeschichte wurde. Der Brand der Hütte führte die Mitglieder dazu, dem Vorschlag des Vorstands zum Bau eines festen Vereinsheims mit Mehrheit zuzustimmen. Eine erneute hohe Investition war entschieden. Am 5. Oktober wurde der Grundstein feierlich gelegt. Im Vorstand erfolgte ein Wechsel, Jochen Lienow übernahm das Amt des Pressewarts. 

1982

Der Bau des neuen Vereinsheims und die Vorbereitungen zur Ausrichtung der Kerb anläßlich des 10jährigen Bestehens 1983 kennzeichnen dieses Jahr. An dieser Stelle muss dem für die Bauleitung verantwortlichen Manfred Scheuch ein hohes Lob gezollt werden. Ohne dessen Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen, wäre manches nicht so problemlos gelaufen. Für das Vereinsheim wurde entsprechend der Planvorlage eine Nachbewilligung von erheblichen Finanzmitteln vollzogen, wobei die Anhebung der Mitgliedsbeiträge im Folgejahr um max. 50% mitbeschlossen wurde.  

Durch den besonderen Einsatz der Mitglieder konnte bereits im Frühjahr das Richtfest gefeiert werden. Über die vorbereitenden Maßnahmen zur Ausrichtung der Kerb ’83 wurden erste Überlegungen dargelegt. Die Aufgaben des Sportwarts erforderten eine Nachwahl: Gerhard Tögel wurde berufen. Der freiwillige Arbeitseinsatz der Mitglieder musste erneut nach oben korrigiert werden. Männer durften 20, Frauen und Jugendliche 7 Stunden auf der Anlage verbringen, was manchen nicht leicht fiel, aber im Sinne der Gemeinschaft akzeptiert wurde.

1983

10 Jahre Tennisverein Großkrotzenburg. Ein Grund zum Feiern. Die erste Etappe in der Vereinsgeschichte, 10jähriges Bestehen, war geschafft. Mit der Ausrichtung der Kerb hat sich der Verein nach außen präsentiert und seinen Teil zum gemeindlichen Leben beigetragen. In Kooperation mit dem Skatclub“2 kleine Pik“ wurde die Kerb zu einem vollen Erfolg. Dem Kerbausschuss mit Marlies Hirsch, Edda Goertz, Helga und Werner Kischel, Joachim Kosian, Werner Huth und Ewald Simon ist an dieser Stelle noch einmal Dank zu sagen. Mit einer Mitgliederzahl von 350 Personen und deren Einsatz konnte die Bewirtschaftung des Krotzenburger Volksfestes hervorragend bewältigt werden. Mit besonderem Stolz können zwei Ereignisse für den Verein registriert werden: zum einen der Gottesdienst am Sonntag im Festzelt, zum anderen die Uraufführung/der erste Auftritt von Freddy Schmidt mit seinen Originalen. Ein weiteres Großereignis, das mit Stolz in die Chronik eingehen darf, ist die Einweihung des neuen Vereinsheims, welches nach 1 1/2jähriger Bauzeit den Mitgliedern übergeben und der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.

Dieses Haus, stellte damals einen Wert von etwa DM 300.000 dar und wurde mit erheblichen Eigenleistungen errichtet. Neben Aufenthaltsräumen, Duschen, WC sowie Werkstatt und Geräteraum im Untergeschoß sind Umkleidekabinen mit Dusche, ausreichende sanitäre Anlagen, ein schöner Gastraum mit großer Freiterrasse in ansprechender Architektur entstanden. Sie bieten Mitgliedern und Besuchern einen herrlichen Blick auf die Mainaue und die gesamte Sportanlage. Die Bewirtung in Eigenverantwortung hat sich als heißer Tipp in der Gastronomie herumgesprochen. Mit einem Festakt im Beisein von Landrat Rüger, den Landtagsabgeordneten Alois Lenz und Hans Heimerl, von Bürgermeister Rodewald, Vertretern der politischen Parteien und der Industrie konnte das Haus den Mitgliedern übergeben werden. Im sportlichen Bereich nahm man Rücksicht auf das Jubiläum. Die 1. Herrenmannschaft konnte den Aufstieg in die Bezirksklasse B erreichen und insoweit auch ein sportliches Highlight setzen.